Mehr als 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger – darunter zahlreiche Vertreter aus dem Pflege- und Sozialbereich – waren in den Lokschuppen Gerolstein gekommen, um mit der Sozialministerin und designierten Ministerpräsidentin Malu Dreyer über ein Thema zu diskutieren, das uns alle früher oder später betrifft: Wie wollen wir im Alter leben und wie gelingt es, möglichst lange eigenständig und selbstbestimmt zu leben? Den Schwerpunkt der Veranstaltung, zu der die SPD-Kreistagsfraktion und der SPD-Kreisverband gemeinsam eingeladen hatten, bildeten daher die neuen Wohnformen für ältere Menschen.

In ihrem engagierten Vortrag umriss die Ministerin einleitend die Herausforderung, vor der unsere Gesellschaft steht: Die Menschen werden immer älter, gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen. Angesichts dieses „demographischen Wandels“ sei in den vergangenen Jahren das Bedürfnis nach einem möglichst eigenständigen und selbstbestimmten Leben gestiegen: Zunehmend äußerten ältere Menschen den Wunsch, so lange wie möglich selbst über ihr Leben und ihren Tagesablauf selbst zu entscheiden. Das Interesse an neuen Wohnformen sei insgesamt gewachsen – so etwa Senioren-Wohngemeinschaften, gemeinschaftlichen Wohnformen in sanierten Gebäuden inmitten alter Ortskerne oder generationenübergreifenden Siedlungen, in denen die Nachbarschaftshilfe und das Zusammenleben von Alt und Jung im Mittelpunkt stehen. Als Beispiele erwähnte sie das generationenübergreifende Schammat-Dorf in Trier und ein generationenübergreifendes Wohnprojekt in Marienrachdorf im Westerwald. Auch auf dem Land gebe es Bedarf an entsprechenden Angeboten. Daher umriss die Ministerin ihr Anliegen vor allem damit, Werbung für neue Wohnformen zu machen – bei Bürgerinnen und Bürgern, Seniorengruppen und den kommunalen Akteuren. Das Land biete zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen an. Entscheidend sei, dass auch ältere Menschen aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten.

Monika Neumann vom Pflegestützpunkt Gerolstein und Leiterin des Mehrgenerationenhauses dankte der Ministerin für ihr Engagement auf dem Gebiet der Seniorenpolitik und stellte die Angebote des Pflegestützpunkts vor. Neumann bot interessierten Bürgerinnen und Bürgern an, sich an das Mehrgenerationenhaus zu wenden und als Multiplikatorin zur Verfügung zu stehen – ebenso wie Landrat Heinz Onnertz, der lokale Bemühungen zur Schaffung von neuen Wohnformen gerne über die Kreisverwaltung unterstützen möchte. Onnertz schlug vor, sich mit den kommunalen Entscheidungsträgern an einen Tisch zu setzen, um das Thema auch in der Vulkaneifel auf die Agenda zu bringen. Rosemarie Wessel aus Trier, die als mobile Beraterin des Seniorenbüros für neue Wohnformen in Rheinland-Pfalz arbeitet, stellte ebenfalls einige bereits existierende Projekte in der Region vor, so etwa das geplante Generationendorf St. Paul in Wittlich. Auch sie warb dafür, dass Menschen sich schon frühzeitig Gedanken darüber machen sollten, wie sie im Alter leben möchten.

SPD greift das Thema „Wohnen im Alter“ in der politischen Arbeit auf

Für den SPD-Kreisverband und die Kreistagsfraktion betonten die Vorsitzenden, Astrid Schmitt und Jens Jenssen, dass die Initiative für entsprechende Projekte immer von den Akteuren vor Ort kommen müsse – im Dialog von Seniorengruppen, Bürgerinnen und Bürgern, kommunalen Entscheidungsträgern und Pflegeeinrichtungen. Jenssen: „Die SPD-Kreistagsfraktion wird das Thema weiterverfolgen. Möglich ist beispielsweise die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die alle relevanten Akteure im Kreis an einen Tisch bringen kann.“ Astrid Schmitt wies darauf hin, dass der SPD-Kreisverband in den kommenden Monaten mehrere Veranstaltungen zu dem Thema plant. Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft 60plus wolle man sich nach dem Termin im Schammatdorf über weitere Projekte vor Ort informieren. „Unser Ziel ist es, die Menschen für das Thema ‚Wohnen im Alter’ zu sensibilisieren und mittelfristig vielleicht mit dazu beitragen zu können, dass entsprechende Angebote auch in der Vulkaneifel angeboten werden“, so Schmitt abschließend.